Wenn bei Menschen unter 50 Jahren ein Bandscheibenvorfall eine sehr häufige Ursache für Schmerzen im Rücken und Beinen ist, dann ist es die Spinalkanalstenose bei den Menschen über 50 Jahren. Natürlich gibt es Mischformen aller hier genannten Diagnosen und seltener ganz isolierte Pathologien. Es gilt der Grundsatz, je älter, desto mehr Verschleiß, also Veränderung der Anatomie des menschlichen Körpers. Weg vom jugendlich elastischen Ideal, hin zu einer eingesteiften verknöcherten Wirbelsäule, deren Funktionalität in allen Belangen, also Stabilität, Bewegungsumfang und Schutz der neurogenen Strukturen eingeschränkt ist. Hinzu kommen individuelle Faktoren der Genetik (z. B. Morbus Scheuerman, M. Bechterew, Bogenschlussstörungen) und evtl. traumatische Ereignisse wie Frakturen, Verrenkungen etc. sowie der gepflegte Lebensstil, die Einfluss auf das anatomische Aussehen, die Funktionalität und Schmerzgeneration haben. Nicht jede Spinalkanalstenose peinigt ihren Besitzer und nicht jeder, der Symptome derselbigen verspürt, hat eine Spinale Enge, die ggf. auch eine Indikation zur Operation darstellt. Zunächst ist eine Spinalstenose eine Beschreibung des Zustands der Weite des Spinalkanals, nicht ob sie Beschwerden bereitet oder nicht. Der Raum, den das Rückenmark innerhalb der Wirbelsäule zur Verfügung hat, um die Informationen an das Gehirn aus der Peripherie und Befehle an die Erfolgsorgane (Muskeln) zu schicken, ist individuell genetisch determiniert, also festgelegt durch die Gene. Durch einfaches Messen einer großen Gruppe von Menschen findet sich die durchschnittliche Weite des Spinalkanals. Weicht nun der individuell festgestellte Wert davon nach unten ab, also unter 10 mm im Längsdurchmesser, dann hat man eine Spinalkanalstenose. Das muss noch kein Problem sein, erst wenn Beschwerden auftreten, die zu dieser Situation passen wird es auch für den Neurochirurgen interessant, da jetzt die Frage aufkommen kann, ob man den Spinalkanal erweitern sollte oder muss.
Wie immer gibt es hier keine allgemeingültige Empfehlung, aber Leitlinien, an denen man sich orientieren kann und die ggf. auch individuell ausgelegt werden müssen, um zu einer Behandlungsempfehlung zu kommen. Diese Abwägungen des Für und Wider verschiedener Therapiekonzepte, die isoliert gesehen alle ihre Daseinsberechtigung haben, erfordern ein hohes Maß an spezifischer Behandlungserfahrung, die erst nach Jahren im Beruf des operativ und konservativ tätigen Neurochirurgen mit Schwerpunkt in der Behandlung der Wirbelsäule vorliegt. Deswegen ist die Beratung durch Freunde, Verwandte und Bekannte, die alle einen „großen Wissensschatz“ mitbringen, eher auf dem Niveau von Raten statt Beraten. Prinzipiell gilt auch bei der Spinalkanalstenose, sind die Beschwerden ursächlich darauf zurückzuführen, für den Betroffenen nicht mehr erträglich und durch nichtoperative Verfahren nicht dauerhaft zielführend zu verbessern, ergeben sich natürlich auch Optionen zur operativen Therapie, um beschwerdeverbessernd einzuwirken. Symptome einer Spinalstenose, die ausgeprägt ist, stellen sich oft in einer zunehmenden schmerzhaften Gehstreckenverkürzung und Schwäche und Unsicherheit dar, die begleitet von tief lumbalen Rückenschmerz sind. Kribbellige Missempfindungen und objektivierbare motorische Störungen sowie auch Störungen der Blasenfunktion kennzeichnen fortgeschrittene Veränderungen. Einen engen Spinalkanal zu erweitern ist in aller Regel technisch sehr gut möglich, die durch den engen Spinalkanal langfristig gestörten Funktionen wieder zu erlangen ist gerade im höheren Lebensalter nicht garantiert oder nur gering möglich, was den Fokus auf eine eher frühzeitige Behandlung lenkt. Auch die Spinalstenose kommt selten isoliert vor und bildet meist nur einen Teilaspekt des Beschwerdebildes ab, so ist es verständlich, dass auch nach erfolgreicher Operation noch „Restbeschwerden“ verbleiben können.
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