Bandscheibenvorfall (Hals- und Lendenwirbelsäule)

Um diesen Diagnosekomplex, der im Wesentlichen eher eine radiologische Diagnose ist, als ein neurochirurgischer Behandlungsfall, ranken sich viele Mythen und Vorstellungen. Ja, in der Altersklasse 20–50 Jahre ist dieser Begriff häufiger auf Überweisungen als Überweisungsgrund zu lesen, als in den Altersklassen darüber. Dennoch findet sich in diesem Begriff (Diagnose) ein Sammelsurium an Symptomkomplexen, die es im Einzelfall sauber zu trennen und dem Patienten auch zu erläutern gilt. Sicher, der Mensch möchte gerne einfache und klare Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung, aber gerade beim „Bandscheibenvorfall“ ist das oft leider nicht so offensichtlich und bedarf zum vollen Verständnis doch ein paar Worte mehr.

Ein Bandscheibenvorfall per se, ist im Allgemeinen eigentlich zunächst kein dramatischer Zustand, er zeigt lediglich den leider unvermeidlichen Prozess des Alterns an. Erst wenn durch Funktionsstörungen eines Wirbelsäulensegmentes Schmerzen entstehen oder der Bandscheibenvorfall auf einen Spinalnerv drückt und dadurch Schmerzen im entsprechenden Ausbreitungsgebiet z. B. Arm oder Bein entstehen, wird es oft für den Betroffenen dramatisch, da er sich häufig mit der Frage eines operativen Eingriffs an der Wirbelsäule auseinander setzen muss. Denn leider ist es in vielen Fällen so, dass es nicht gelingt die Beschwerden auszusitzen, insbesondere wenn die Schmerzintervalle in immer kürzeren Abständen auftreten und intensiver werden oder als chronischer Begleiter fortwährend in gerade so erträglicher Form bestehen und „nerven“.

Die Größe eines Bandscheibenvorfall ist nicht immer ausschlaggebend für die Dramatik des Geschehens, auch sehr kleine, an ganz bestimmten Stellen „vorgefallene“ Befunde, können massivste unerträgliche Beschwerden auslösen, wogegen manch großer auch für den Laien nachvollziehbarer Befund, kaum Beschwerden auslöst, da er an einer „taktisch“ günstigen Stelle im Spinalkanal liegt.

Erst die saubere Differenzierung und Interpretation der radiologischen Befunde, am besten einer Kernspintomografie des entsprechenden Wirbelsäulenabschnitts in Zusammenschau der Krankheitsvorgeschichte (Dauer, Intensität und persönliche Beeinträchtigung) sowie der objektivierbare körperliche Untersuchungsbefund, ergeben eine Arbeitsdiagnose, die nach wissenschaftlich festgelegten Kriterien bestimmte Therapieoptionen ermöglicht. Dieser Prozess erfolgt im Rahmen der neurochirurgischen Sprechstunde und bindet individuelle persönliche Gegebenheiten ebenso in die Empfehlung des Therapiemanagements ein, wie den wissenschaftlichen Aspekt. Selbstverständlich ist dem Behandler bewusst, dass ein Patient am liebsten gar kein Patient wäre, doch leider sind auch die Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen einer statistischen Gesetzmäßigkeit unterworfen, die man sich weder als Patient noch als Behandler aussuchen kann. Wir versuchen den besten Weg für Sie aus dem Dilemma heraus zu finden, können aber keine Wunder vollbringen, denn ein Bandscheibenvorfall ist oft nur die Spitze eines Eisberges. Die 8/10 unter der Wasseroberfläche können trotz erfolgreicher konservativer oder operativer Therapie noch für nachhaltige Beschwerden sorgen, die im Akutfall zunächst deutlich im Hintergrund standen. Prinzipiell gilt, solange sich keine erheblichen funktionellen neurologischen Störungen erheben lassen, also sensomotorische Ausfälle der Spinalnerven und damit Kraftminderung oder Gefühlsstörungen, Blasen- oder Mastdarmstörungen, kann zunächst der schmerztherapeutische Ansatz gepaart mit physikalischen Therapien und ggf. alternativen Methoden zur Anwendung kommen. Versagt dieses Therapiekonzept, oder ergeben sich nach einigen Wochen im Behandlungsverlauf neurologische Störungen, ist die Vorstellung bei einem Neurochirurgen absolut sinnvoll.



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